IMG 20230501 WA0026Denkt man an Glauchau, fallen einem spontan das Schloss Forder- (tatsächlich mit "F"!) und Hinterglauchau, die Kirche St. Georgen (mit Silbermannorgel), vor allem aber der 45 Meter hohe Bismarckturm ein, der im übrigen Motiv für den erstmals vergebenen Siegerpokal stand. Noch länger als diesen von 1908 bis 1910 errichteten Turm allerdings gibt es den Glauchauer SC 1873, welcher – der Name verrät´s – in diesem Jahr sein sage und schreibe 150. Gründungsjubiläum feiert. Jenes wurde und wird mit einer Vielzahl von Veranstaltungen begangen, darunter die nach 1997, 1998, 2003 und 2013 fünfte Austragung des "Glauchauer Sachsenland-Open".

Für die Neuauflage waren bereits im März alle 72 Startplätze praktisch vergeben und neben vier Internationalen und FIDE-Meistern, weitgereisten Teilnehmern aus Thüringen, Berlin und sogar Mecklenburg-Vorpommern waren gleichzeitig auch drei der vier bisherigen Turniersieger ebenso wieder mit dabei wie viele Getreue aus Glauchau und Umgebung. Hinzu kamen zahlreiche Nachwuchstalente, nach deren Spielen im Turnierverlauf so manch Etablierte nicht nur staunen, sondern auch den ein oder anderen Punktverlust verkraften mussten.

Blieben in den ersten zwei Runden größere Überraschungen weitgehend aus, erwischte es in Runde 3 dann ausgerechnet die Nummer 1 der Setzliste und den Turniersieger von 2013, Ferenc Langheinrich, der sich dem Zwickauer Frank Birkner geschlagen geben musste.

In fünf Runden bei solch großem Feld sind direkte Favoritenduelle nur begrenzt möglich und deshalb von ganz besonderer Bedeutung. Umso wertvoller daher der Sieg von Florian Fuchs in Runde 4, der daraufhin als Einziger mit weißer Weste in die letzte Runde zog. Allerorten loderten bereits die Hexenfeuer, als der Reichenbrander ausgangs der wohl längsten Partie des Turnieres seinen bis dato ebenfalls verlustpunktfreien Vereinskameraden Edwin Fischer das Nachsehen gab. Im Gegensatz dazu einigten sich die weiteren Mitfavoriten Christoph Natsidis und Cliff Wichmann Stunden zuvor nach nur wenigen Minuten auf Remis.

Man musste schon zu den Top 34 zählen, um auch die Schlussrunde im schönen Saal des Berufsschulzentrum (BSZ) bestreiten zu können. Dem 1. Mai, Tag der Arbeit, entsprechend setzten Fuchs und Natsidis an Brett 1 bis zuletzt alles daran, eine Entscheidung herbeizuführen, bevor der Punkt nach ausgekämpfter Partie und gut 4 Stunden Spielzeit schließlich doch geteilt wurde. Wichmann und Manuel Pietzsch hingegen kamen jeweils zu Siegen und damit wie Fuchs auf 4,5 Punkte. So musste die Buchholzwertung über den Turniersieg entscheiden.

Wies die erste bei Fuchs und Wichmann abermals die gleiche Punktzahl (16,0) auf, entschied schließlich die zweite denkbar knapp mit 17,0 : 16,0 zu Gunsten Wichmanns, der das Turnier damit nach 1998 bereits zum 2. Mal gewann und wenig später von Oberbürgermeister Marcus Steinhart den Siegerpokal überreicht bekam. Hinter Fuchs und Pietzsch belegten Natsidis und Fischer die ebenfalls prämierten Plätze 4 und 5. Die Preise der Kategoriewertungen gingen an: Vicky Eue (Frauen), Harald Maiwald (Senioren), Arthur Herrmann (Jugendliche U16), Manuel Pietzsch (TWZ 2000 – 2199), Leon Chris Ehrig (TWZ 1800 – 1999), Christian Kroh (TWZ 1600 – 1799) sowie Ignacio Loayza (TWZ < 1600).

Abschlusstabelle

3 Tage lang erlebte Glauchau ein überaus angenehmes, schönes und nicht zuletzt spannendes Turnier, das unter Federführung des Glauchauer SC 1873 bestens von André Martin, zugleich Hauptschiedsrichter, organisiert, von Turnierleiter Axel Burkhardt geleitet sowie von der Stadt Glauchau unterstützt wurde. Großer Dank gilt des Weiteren den vielen ehrenamtlichen Helfern, die neben dem reibungslosen Ablauf praktisch rund um die Uhr für reichliche und obendrein außergewöhnlich gute Beköstigung sorgten.

Es würde der großen Schachtradition Glauchaus sicher mehr als gerecht, wenn bis zum 6. Open keine 10 Jahre mehr vergehen. Im Gegenteil: der Wunsch für eine Fortsetzung, vielleicht schon 2024, besteht bei Veranstalter und Teilnehmern. Die Anzeichen stehen also gut!

Weitere Informationen

Turnierseite: 5. Sachsenlandopen Glauchau - ChessManager
Homepage des ausrichtenden GSC 1873: https://gsc-1873.de/

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