Die Gemeinde Krostitz sowie die Städte Pulsnitz und Zittau sind die Sieger im Wettbewerb „Sportfreundliche Kommune 2014" des Landessportbundes Sachsen (LSB). Sie wurden am Nachmittag auf einer Festveranstaltung in Dresden geehrt. Daneben können künftig acht weitere Kommunen das Gütesiegel der sächsischen Sportdachorganisation für sich nutzen und künftig als „Sportfreundliche Kommune" für sich werben.

In der siebten Auflage des seit 2006 bestehenden LSB-Kommunalwettbewerbs hatten sich 26 Städte und Gemeinden aus dem gesamten Freistaat um das Prädikat beworben, die Teilnehmerzahl nahm damit erstmals wieder zu. Die Sieger der drei Wettbewerbskategorien erhalten ein Preisgeld in Höhe von jeweils 5.000 Euro, das zur weiteren Förderung des Sports vor Ort eingesetzt werden soll.

 

„Als Sachsens größte Bürgerorganisation fördern wir mit dem Wettbewerb den so wichtigen Dialog zwischen sächsischen Städten und Gemeinden und ihren Sportvereinen“, sagte LSB-Präsident Ulrich Franzen. „Viele Kommunen haben gute Ideen, wie sie gute Rahmenbedingungen für ihre Sportler schaffen können, ihre Sportvereine unterstützen oder ehrenamtlich Engagierte fördern. Diesen wollen wir mit unserem Preis eine Öffentlichkeit geben“, sagte LSB-Präsident Ulrich Franzen, der gemeinsam mit Steffen Fugmann als Vertreter der Kreis- und Stadtsportbünde, Klaus Reichenbach für die Landesfachverbände und dem Geschäftsführer des Sächsischen Städte- und Gemeindetages, Mischa Woitschek, der Wettbewerbsjury angehört. Auch Sachsens Innenminister Markus Ulbig nahm heute an der Auszeichnung teil. „Dieser Preis gibt den Kommunen einen Anreiz, dem Thema Sport eine hohe Priorität zu geben. Ich freue mich, dass besonderes Engagement von Städten und Gemeinden für den Sport so belohnt wird“, sagte der auch für den Sport zuständige Staatsminister.

 

In der Kategorie der Kommunen bis zu 5.000 Einwohnern gewann zum dritten Mal nach 2006 und 2010 die Gemeinde Krostitz in Nordsachsen. Die Gemeinde verzeichnet bei Kindern und Jugendlichen einen Organisationsgrad in Sportvereinen von außergewöhnlichen 54,3 Prozent, auch bei den über 50-Jährigen liegt dieser über dem Landesdurchschnitt. „Man muss ganz klar festhalten, dass hier nicht nur im Rahmen des finanziell Machbaren etwas für den Sport getan wird. Nein, er wird hier mit einer solchen Selbstverständlichkeit unterstützt, als müsse dies ganz einfach so sein“, sagte Elke Müller, Präsidentin des Kreissportbundes Nordsachsen in ihrer Laudatio. Die Kommune verfüge über eine sehr gute Sportinfrastruktur, in die weiter investiert würde. Sportvereine müssten keine Nutzungsgebühren oder anteilige Bewirtschaftungs- und Personalkosten für kommunale Sportstätten zahlen, was in Sachsen selten sei. Sportwettbewerbe und Ehrungen würden zusätzlich unterstützt, der Bauhof der Gemeinde erbringt Sachleistungen bei der Organisation von Veranstaltungen. Doch nicht nur die materielle Unterstützung sei vorbildlich, so Müller: „Das Zusammenspiel zwischen städtischer Politik, Verwaltung und Sportvereinen läuft hier einfach: man hört einander zu und berät regelmäßig gemeinsam über die weitere Entwicklung des Sports. Ein eigener Sozial-, Kultur und Sportausschuss kümmert sich im Speziellen um die Belange der Sportvereine.“ Bürgermeister Wolfgang Frauendorf nahm die Ehrung für Krostitz in Empfang. Weitere Gütesiegel vergab die Jury an Hartmannsdorf (b. Kirchberg) und Geyer.

 

Preisträger in der Kategorie der Kommunen mit zwischen 5.000 und 10.000 Einwohnern ist die Stadt Pulsnitz im Landkreis Bautzen. „Hier wird Sport als gesellschaftlicher Bestandteil so umfassend und konsequent akzeptiert, dass es als Selbstverständlichkeit empfunden wird. Man muss nicht suchen, was diese Stadt für den Sport tut – Sport findet einfach statt“, lobte LSB-Präsident Ulrich Franzen in seiner Laudatio. 1.800 Mitglieder in den 13 Vereinen bedeuten einen Organisationsgrad rund 24 Prozent, deutlich mehr als der Schnitt in Sachsen. Noch deutlicher darüber liegt diese Größe bei Kindern und Jugendlichen mit 69 Prozent. Bereits im Kindergartenalltag sei in Pulsnitz sportliche Bewegung fest verankert, das setze sich in Grund- und Oberschule fort. Die Stadt habe eine Industriefläche zu einer innerstädtischen Freizeit- und Erholungsanlage mit Bewegungsmöglichkeiten revitalisiert, eine BMX- und Mountainbikebahn sowie ein Trimm-Dich-Pfad sollen folgen. Ehrenamtliche Helfer würden mit regelmäßigen Ehrungen, wie zum Beispiel dem erst kürzlich eingeführten Vereinsball, jährlich gewürdigt. Sportvereine seien mit einem eigenen Sitz im Stadtrat vertreten. „Die Stadt hat die Rahmenbedingungen geschaffen, um dem Sport insgesamt den Stellenwert zu geben, den er in der gesamtgesellschaftlichen Bedeutung verdient hat“, sagte der LSB-Präsident und übergab den Preis an Bürgermeister Peter Graff. „Sportfreundliche Kommune 2014“ dürfen sich in dieser Kategorie außerdem auch Adorf und Gröditz nennen.

 

Den Sieg in der Kategorie der großen Städte über 10.000 Einwohner sicherte sich die Große Kreisstadt Zittau im Landkreis Görlitz, die bereits 2009 das Gütesiegel erhalten hatte. Die Stadt beherbergt 43 Sportvereine, fast jeder vierte Einwohner ist sportlich aktiv oder unterstützt den Sport als Kampf- und Schiedsrichter oder freiwilliger Helfer. Trotz Bevölkerungsrückgang ist die Zahl der Vereinsmitglieder jährlich gestiegen. Beispielgebend, so die Jury, seien vor allem viele Initiativen im Sport der Älteren, die zum Teil grenzüberschreitend organisiert werden. Unter dem Titel „Grenzübergreifende Workshops im Sportstättenbau“ wurde ein Erfahrungsaustausch und Dialog in der Region zu diesem komplexen Thema ins Leben gerufen. Die Stadt hat die höchsten Zuschüsse für Baumaßnahmen pro Einwohner, aber auch die höchsten Gesamtzuschüsse für den Sport pro Einwohner. Der Sportbeirat ist das zuständige kommunale Gremium, das neben Stadträten und Verwaltung aus einem Vertreter der Zittauer Sportlehrer, aus vier Vereinsvertretern und einem Vertreter der Verbände besteht. Die Stadt darf sich 2014 „Europäische Stadt des Sports“ nennen, damit werde das breite Sportangebot gewürdigt. Außerdem habe sich Zittau als Ausrichter von hochkarätigen Sportveranstaltungen einen Namen gemacht, etwa 2012 mit der Senioren-EM in der Leichtathletik oder noch in diesem Jahr den Weltmeisterschaften im Cross-Triathlon. Als Laudator übergab Sachsens Sportminister Markus Ulbig den Preis an Oberbürgermeister Arndt Voigt. Weitere Gütesiegel vergab die Jury an Annaberg-Buchholz, Burgstädt, Großenhain und Schwarzenberg.