Schon Wochen vor Turnierbeginn waren sämtliche 90 Startplätze vergeben, was Indiz unter anderem dafür ist, dass Schach in Chemnitz im Allgemeinen und das Turm Open im Besonderen nach wie vor sehr gut funktioniert. 4 Tage und gut 300 Partien später hat sich daran nichts geändert, allenfalls brachte die 23. Auflage des Turniers einiges Neue hervor.
An Mitfavoriten mangelte es abermals nicht; neben Groß- und Internationalen Meistern aus 4 Ländern waren auch sechs einstige Sieger darunter. Bis dato gelang noch keinem ein zweiter Erfolg und für Ebrahim Ahmadinia, dem Gewinner von 2017, sanken die Chancen bereits in Runde 1 beträchtlich, als er überraschend Christoph Lehmann (TuS Gersdorf-Möhrsdorf) unterlag.
Hingegen machten Stefan Mazur, Lokalmatador vom heimischen SV Eiche Reichenbrand (Sieger von 2016), Großmeister Ilmars Starostits aus Lettland (2015), der Ex-Chemnitzer Großmeister Mathias Womacka, inzwischen seit 1 Jahr für den SV Hofheim aktiv (2005) und der Erfurter Ferenc Langheinrich (2013), ernst und gaben sich bis zu den Direktduellen keine Blöße.
In denen jedoch hatte Mazur klar die Nase vorn. Erst besiegte er in Runde 4 Langheinrich, zwei Runden später dann Womacka, wonach der Weg zum ersten Zweifacherfolg praktisch frei war. Eiches Topspieler gab nur Starostits in Runde 5 einen halben Zähler ab, was ihm erst als drittem Spieler überhaupt 6,5 (7) Punkte einbrachte. Platz 2 ging mit 6,0 Zählern an den gleichfalls ungeschlagenen Letten, der bereits in der 4. Runde gegen Gunter Spieß (ESV Nickelhütte Aue) remisierte und abschließend Langheinrich bezwang.
Und obwohl Ahmadinia in Runde 3 erneut ins Straucheln kam – Remis gegen den jungen John Heinrich vom SV Lengefeld – rollte er das Feld tatsächlich von hinten auf und sprang mit 4 Siegen am Stück und 5,5 Zählern sogar noch auf´s Podest. Dieses verpassten dagegen Spieß und Womacka bzw. Edwin Fischer (Eiche) und Cliff Wichmann (Aue) in jeweils direkten Duellen ebenso wie Matthias Hörr (SK König Plauen), die in der finalen Runde allesamt remis spielten und so nicht über 5,0 Punkte hinauskamen.
Neben vielen auch sehr jungen Spielern, die das Leben manch “Alten“ oftmals schwer machten, waren auch 6 Damen dabei, von denen sich Elisa Silz (SV Empor Berlin) mit 5,0 Punkten als Beste erwies. Ihr folgten die Vorjahressiegerin Kerstin Arnold (SC Einheit Bautzen) und Claudia Steinbacher auf den Plätzen 2 und 3.
Glückwünsche erhielten zudem die zahlreichen Gewinner der Sonderpreise. Diese gingen an den Besten Jugendlichen Nikita Schubert (ESV Gera) und Besten Senior Reinhard Nosek (SF Torgau) sowie die TWZ-Besten (2000 - 2199/ 1800 - 1999/ 1600 - 1799/ < 1600): Matthias Hörr (SK König Plauen), Martin Sechting (SC Weisse Dame), Jakob Matthäi (USG Chemnitz) und Victor Stefan Ciuloi (SV Liebschwitz). Siehe auch (www.turmopen.de)
Abgesehen vom erstmals gelungenen 2. Titelgewinn war dieses Turnier auch aus anderem Grund ein ganz Besonderes, ging mit diesem doch eine große Ära zu Ende. SVS-Präsident André Martin hatte die ehrenvolle Aufgabe, unter großem Beifall Dr. Günter Schmidt als langjähriger Turnierleiter und unermüdlichem Organisator zu verabschieden, dessen maßgeblicher Anteil am Chemnitzer Turm Open nicht hoch genug zu schätzen ist.
Um so erfreulicher, mit Heiko Berthold einen turniererprobten (Döbelner Stadtmeisterschaft) und würdigen Nachfolger gefunden zu haben, dem der Dank aller Teilnehmer ebenso sicher war, wie dem überaus kompetenten Schiedsrichter-“Kollektiv“ André Martin und Stefan Ewert. Desweiteren gedankt sei Ausrichter IFA Chemnitz um Andreas Schulze und Günter König, dem SV ROCHADE e.V., nicht zuletzt dem Kulturkaufhaus DAStietz und dem Biendo-Hotel sowie insbesondere dem Sponsor eins energie in sachsen wie auch dem Schachartikelvertrieb Heinz Bunk.
Mit dem 24. ist das nächste CTO ist in der Zeit vom 1. bis 4. Oktober 2020 bereits angesetzt.