SiegertreppeAm 30.08.1997 fing alles an. Damals wurde im „Chemnitzer Hof“ der Grundstein für das inzwischen 20. und bedeutendste Schachturnier der Region gelegt, das seinerzeit Großmeister Dorin Rogozenko aus Moldawien als ersten Sieger sah. Großmeister und Internationale Meister aus Russland, Ungarn, Bulgarien, Ukraine, Lettland, Serbien oder Niederlande, darunter Wolfgang Uhlmann, Lev Gutman, Zigurds Lanka, Lothar Vogt oder Thomas Luther, gaben seitdem ihre Visitenkarte in Chemnitz ab.

SpielsaalInsbesondere anfangs trugen sich aber auch Chemnitzer, wie der unvergessene Gerd Lorenz oder Günter Sobeck ebenso in die Siegerliste ein wie Manuel Feige, der Kubaner Alfredo de la Cruz und der spätere erste Chemnitzer Großmeister Mathias Womacka. Chemnitz hatte “sein“ Turnier, was später in den Tagen um den 3.Oktober herum im Rabensteiner Hof, zwischenzeitlich als Einsiedler Brauhaus-Cup oder zuletzt im Hotel ´Alte Mühe´ stattfand. Zum Jubiläum 2016 zog das Open nun erstmals ins Chemnitzer Kulturkaufhaus DAStietz, wo im Schatten des jahrmillionen alten „Steinernen Waldes“ neben dem täglichen “Vulkanausbruch“ auch Dramen auf den 64 Feldern stattfanden.

Der würdige Rahmen also stimmte, gleichfalls die Resonanz mit 86 Teilnehmern, darunter 13 Großmeister und Internationale Titelträgern aus 7 Ländern. Wieder stand bis zuletzt die Frage im Raum, ob es einem der teilnehmenden vier einstigen Turniersieger endlich gelingen würde, den „Turmpokal“ ein zweites Mal zu gewinnen. Zeitig schied Vorjahressieger GM Ilmars Starostits (Lettland) aus diesem Kreis aus. In Runde 3 war er dem einstigen Spieler von IFA Chemnitz, FM Martin Kapp (Lok RAW Cottbus), unterlegen. FM Ferenc Langheinrich (Sieger 2013; SV Empor Erfurt)) erwischte es in Runde 5, als er im Spitzenspiel gegen IM Vojtech Plat aus Tschechien verlor.

Ilmars StarostitsMartin KappVojtech Plat

Blieb die Chance für “unseren“ Großmeister und „gefühlten“ Lokalmatador Mathias Womacka (jetzt SK Schwäbisch Hall) zum zweiten Pokaltriumph. Spätestens nachdem es ihm in Runde 5 gelang, für seine im Vorjahr erlittene Niederlage gegen Angstgegner Florian Fuchs (Eiche Reichenbrand) erfolgreich Revanche zu nehmen, lag der 50-Jährige mit bis dahin 4,5 Punkten aussichtsreich im Rennen. Aber der topgesetzte Tscheche IM Vojtech Plat vom SK König Plauen, der Slowake IM Stefan Mazur, hinter GM Starostits Setzlistendritter, und der bereits erwähnte FM Martin Kapp gaben sich gleichfalls keine Blöße und kamen in der 5.Runde ebenfalls zu Siegen. Damit konnte sich das Quartett mit einem halben Punkt vom Feld absetzen. Während sich Womacka und Plat in der Vorschlussrunde remis trennten, stellte Mazur mit seinem gleichzeitigen Sieg gegen Kapp schließlich die Weichen für seinen großen Coup. Im Finale genügte Mazur ein schnelles Remis gegen Plat, um sich als neuer Sieger des 20. CTO küren zu lassen. Allen guten Wünschen zum Trotz zog Womacka zum Abschluss gegen den starken Iraner Ebrahim Ahmadinia den Kürzeren und fiel noch auf Rang 7 zurück.

Ein schönes und bisweilen sehr umkämpftes Turnier - in den letzten zwei Runden gab es an den ersten 15 Brettern insgesamt nur 4 Remis (!) - sah damit nach insgesamt fast 300 Partien einen verdienten Sieger. Platz 2 ging an Ahmadinia vor Plat. Die Vertreter des Chemnitzer Schachverbandes mischten wieder kräftig mit. Für den Besten, Stefan Ellemann (USG Chemnitz), reichten die 5,0 Punkte zu Platz 11; Fuchs (Eiche), im Vorjahr Dritter, kam diesmal als 13. ins Ziel. Insgesamt kamen sechs Chemnitzer unter die TOP 20. Neben Ellemann und Fuchs waren das Sebastian Lämmel, Alexander Schenk (USG) und Janek Weißpflog, Michael Jähn (Eiche).

Janek WeisspflogMichael Jahn Sebastian Lammel

Selbstverständlich gehören zum Open die zahlreichen Sonderwertungen. Da war Claudia Steinbacher (Rodewischer Schachmiezen) mit 4,5 Punkten in der Kategorie der besten Frauen einmal mehr ganz vorne. Bester Jugendlicher wurde Zarko Vuckovic (SF Augsburg; 4 Punkte), obwohl er aus gesundheitlichen Gründen in der letzten Runde nicht antreten konnte. Bester Senior wurde Alfred Pfeiffer (USG Chemnitz; 4,5 Punkte). Kategorien gewannen Markus Hentze (SG Leipzig; 5 Punkte; TWZ 2000 – 2199), Stefan Ellemann (USG; 5 Punkte; TWZ 1800 – 1999), Holger Damm (SC Riesa; 3,5 Punkte; TWZ 1600 – 1799) und der jüngste Teilnehmer Hannes Schille (SV Groitzsch 1861; 3 Punkte; TWZ < 1600). Abschlusstabelle.

Claudia SteinbacherSenior Alfred PfeifferStefan Mazur

Dank gilt dem Kulturkaufhaus DAStietz für die ordentlichen Bedingungen, der Sparkasse Chemnitz für die jahrelange Unterstützung, weiteren Sponsoren und Spendern wie der axilaris GmbH und Heinz Bunk für ihren Beitrag und den Organisatoren und Helfern des Veranstalters und der Ausrichtervereine für ihre ehrenamtliche Arbeit.

SiegerAndreas Schulze Jurgen RudolphAlexander HerbrigAnke SchonfeldBernd SteinbacherCliff WichmannFrank SchroderGunter SpiessKevin DannhauserRobert WetzelWolfgang Siewert