Vom 24.-26.Juni 2016 fand traditionell zu Beginn der sächsischen Schulferien das 9.TuS Coswig-OPEN in Moritzburg statt. In diesem Jahr waren trotz zeitgleicher Fußball-EM und überlappender Senioren-Mannschafts-WM im Schach in Radebeul schon drei Monate vor Turnierbeginn alle 200 Plätze des Turnieres vergeben gewesen und viele Schachspieler hofften noch mittels Warteliste auf einen frei werdenden Platz im Turnier. Erst kurz vor Turnierbeginn kamen dann die berufsbedingten, gesundheitlichen oder persönlichen Absagen und es konnten alle Spieler, die sich den Termin noch so lange frei gehalten hatten, aufrücken. 191 Schachspieler gingen dann am 24.06.2016 bei hochsommerlichen Temperaturen an den Start.
Im Rahmenprogramm konnte der Veranstalter einen Ausflug in das schöne Dresden organisieren. Das traditionelle Rahmenprogramm begann in diesem Jahr mit einer Fahrt der Traditionsbahn „Lößnitzdackel“ durch die Moritzburger Teichlandschaft und den Radebeuler Friedewald und beinhaltete neben einem leckeren Eis bei Haselbauer auch eine Filmvorführung in den Kellerräumen der Dresdner Frauenkirche. Wichtig ist auch immer der Kontakt der Angehörigen untereinander – weil die persönliche und familiäre Atmosphäre, welche der Veranstalter mit diesem Konzept verfolgt, dadurch entsteht.
Eine Besonderheit des Turnieres war in den ersten Runden die absolute Schwüle – gefolgt von einem Extremgewitter am Samstag-Nachmittag während der 3.Runde. Ein Blitzeinschlag hatte nicht nur die Beleuchtung in allen Turnierräumen außer Gefecht genommen, sondern auch andere Häuser der Schlossallee in einen „stromsparenden Zustand“ versetzt. Auch die ausgeschalteten Router verhinderten durch den Stromausfall jegliche Telefonate und man merkte wieder einmal, wie abhängig unsere Gesellschaft vom Strom geworden ist – auch die Schachspieler bei einem Turnier. In den Analyseraum trat im Bodenbereich das Wasser ein – trotz geschlossener Fenster. Auf der Straße bildete sich eine Autokolonne in beiden Richtungen, weil ein umgefallener Baum auf der Allee lag. Hier half Herr Moses als Org.-Helfer gemeinsam mit einigen Autofahrern bei strömendem Regen, den Baum von der Straße zu wuchten. Die Turnierleitung bewahrte Ruhe und Übersicht und dankt auch allen Turnierspielern für das große Verständnis und den verständnisvollen Umgang mit dieser Ausnahmesituation. Manche einigten sich gleich auf Remis….manche nutzten die kurze Auszeit für ein Eis zwischendurch auf der anderen Straßenseite… und alles blieb ruhig und erwartungsfroh, wie es denn nun weitergehen soll. Nach wenigen Minuten beschloss die Turnierleitung , die Partien fortzusetzen und die Spieler in den „dunklen Ecken“ konnten sich an ein anderes freies Brett setzen, wo mehr Licht war. Die 4.Runde konnte sogar wieder pünktlich am Abend gestartet werden, sodass man wieder im Zeitplan war.
Der Turnierverlauf im Liveticker …
1. Runde:
Als Turnierfavoriten mussten die beiden Großmeister Evgeny Vorobiov aus Russland (kam direkt von einem Turnier aus Tschechien mit einem geteilten 1.Platz) und Viesturs Meijers aus Lettland gelten - aber mit den beiden jungen deutschen FIDE-Meistern Maximilian Neef und Hans Möhn war ebenfalls zu rechnen. Weiterhin zählten sicherlich auch die IM Hannes Langrock und IM Cliff Wichmann sowie FM Christoph Natsidis, Florian Fuchs, FM Gerald Löw zum erweiterten Favoritenkreis. In der ersten Runde gab es dann auch an den ersten 10 Brettern die erwarteten Favoritensiege und die Überraschungen kamen erst ab Brett 14 zustande.
2. Runde:
Auch hier gab es noch keine großen Überraschungen an den ersten Brettern.
3. Runde:
Jetzt gab es die ersten Ausrufezeichen an der Spitze des Feldes. So gelang es Evgeny Vorobiov nicht, den Coswiger Andreas Worch zu besiegen, da Andreas ein Angriffsopfer des Großmeisters mit einem sofortigen Gegenopfer kontern konnte und in besserer Stellung remis bot, was Evgeny Vorobiov annehmen musste. Auch Florian Fuchs musste sich gegen Frank Steinert mit einem Remis begnügen und auch Gerald Löw kam gegen Peter Apdurakhimov nicht über ein Remis hinaus. Für Evgeny Vorobiov war damit der Turniersieg in weite Ferne gerückt, da dieses frühe Remis in Runde 3 auch für eine schlechtere Wertung bei 5,5 Punkten sorgen würde.
4. Runde:
Jetzt begannen die Spitzenspiele. Maximilian Neef, Viesturs Mejers, Hans Möhn und Hannes Langrock konnten alle gewinnen, während Christoph Natsidis und Cliff Wichmann jeweils mit Remis von der Spitze abreißen lassen mussten.
5. Runde:
Ein Quartett an der Spitze startet in den letzten Turniertag. In den Partien Neef gegen Langrock kam es zum remis, während Hans Möhn mit Weiß den GM Viesturs Meijers besiegen konnte. Das führte Hans Möhn nun an die alleinige Tabellenspitze vor der Schlussrunde.
6. Runde:
In der Schlussrunde gab es an keinem der ersten Bretter die üblichen Remisen - an allen Spitzenbrettern wurde hart gekämpft. An Brett 1 einigten sich schließlich nach mehreren Stunden Spielzeit Maximilian Neef und Hans Möhn remis. Zu Hans Möhn konnte nur noch Evgeny Vorobiov durch seinen Schwarzsieg gegen Gerald Löw aufschließen. Hans Möhn hatte aber erwartungsgemäß die bessere Wertung und gewinnt verdient und erstmalig das 9.TuS Coswig-OPEN 2016. Herzlichen Glückwunsch! Damit haben die TuS Coswig-OPEN im 9.Turnier einen 9. Sieger. Wann wird es ein Spieler zum zweiten Mal schaffen? Auf die Plätze 2 und 3 kamen Evgeny Vorobiov und der sympathische Maximilian Neef – auch für Maximilian ist das ein toller Erfolg.
Alle weiteren Platzierungen und Kategorie-Wertungen können den Ranglisten entnommen werden: http://www.schach-coswig.de/1516/moritzburg/tabellen.php.
Die Auszeichnung der Preisträger und die Übergabe des tollen Glaspokales, der Geld- und Sachpreise, der anderen Pokale und der Urkunden erfolgte direkt vor dem schönen Moritzburger Barockschloss. Aschenbrödel mit seinen 2(!) Haselnüssen waren auch gekommen!
Fazit: Mehr als ein Drittel der Turnierspieler kamen zum ersten Mal nach Moritzburg (weiteste Anreise vermutlich von Kiel) und viele davon haben versichert, dass es nicht das letzte Mal gewesen ist. Das Turnier war ausgezeichnet organisiert und für die Verpflegung und die Betreuung der Turnierspieler und deren Familien wurde von ca. 20 ehrenamtlichen Helfern des Coswiger Schachvereins und deren Familien sowie von den Mitarbeitern der Lokalitäten alles getan, was möglich ist. Ein Dankeschön an die vielen Sponsoren und Unterstützer dieses Turnieres sei an dieser Stelle gestattet! Dank an die Schiedsrichter Renè Zimmermann und Uwe Stark von Grün-Weiß Dresden für die Turnierunterstützung! Dank auch an Andreas Schneider von Euro Schach Dresden für seinen Büchertisch und Dank an die Schachtrainer (Hendrik Hoffmann, Christian Pössel...), welche sowohl die Partien der Kaderspieler, als auch Partien anderer interessierter Spieler analysierten und professionelle Ratschläge und Hinweise zu den Partien im Analyseraum geben konnten.
Das Erfolgsrezept dieses Turnieres „Spielen wie die Könige“ lebt weiter:
- faire Startgelder
- nahezu perfekte Turnierorganisation
- familiäre Atmosphäre und rustikale Ambiente
- nahezu Rundumbetreuung der Turnierspieler bei allen Fragen und Problemen .
Das Organisationsteam von TuS Coswig 1920 e.V. wünscht allen Spielern und deren Angehörigen Gesundheit und freut sich auf ein Wiedersehen zum Jubiläumsturnier vom 23.-25.06.2017. Für das Jubiläumsturnier wird es mit Sicherheit einige besondere Überraschungen für die Turnierspieler geben! Die Ausschreibung kann ab Januar 2017 auf der Homepage des Coswiger Schachvereins erwartet werden!