Vom 24. Leutersdorfer Sparkassenopen im Februar zum polnischen Schachfestival Anfang August war es eine gefühlte Ewigkeit. Normalerweise könnte man in dieser Zeit über Meisterschaften, Mannschaftskämpfe und Einladungsturniere in großer Anzahl berichten. In diesem Jahr füllte diese Zeit schachlich gesehen ein schwarzes Loch. Nach all den Turnierabsagen und der Ungewissheit über die Fortsetzung der Punktspielsaison versuchten die polnischen Schachfreunde, vom 1. bis 9. August mit ihrem Adolf Anderssen Schachfestival eine Rückkehr ans Brett.
Maske oder nicht, musste jeder für sich selbst entscheiden. Bis auf wenige Ausnahmen verzichteten die meisten Teilnehmer auf das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes. Die Abstände zwischen den Tischen waren großzügig bemessen und die Desinfektion gewährleistet. Insgesamt war es eher die sommerliche Hitze, die den Spielern in den meisten Partien zu schaffen machte.
Das Teilnehmerfeld im Hauptturnier war mit 31 Schachspielern aus Polen, der Ukraine, Deutschland und Belgien besetzt. Der Sieg ging erwartungsgemäß an die Favoriten. Der IM Radosław Barski gewann mit 7 Punkten aus 9 Runden vor IM Marcin Sieciechowicz und dem starken FM Filip Cukrowski (alle Polen) sowie dem IM Michael Kopylov (Ukraine) mit jeweils 6,5 Punkten.
FM Paul Zwahr (SG Grünweiß Dresden) mit 5 Punkten wurde bester Sachse. Bei einem ELO-Durchschnitt von 2080 kann man aus der Sicht von Otto-Normalverbraucher von einem durchaus stark besetzten Turnier sprechen. Lobenswert war die Liveberichterstattung über Chess 24, wo alle Partien der A-Gruppe auch in Echtzeit übertragen wurden.
Vervollständigt wurde das Festival durch eine B-Gruppe (bis ELO 2000) mit 38 Startern, ein Nachwuchsturnier bis 14 Jahre mit 19 Kindern und 58 Teilnehmern beim Adolf Anderssen-Memorial (Blitzschach 10 Minuten plus 2 Sekunden Bonus je Zug).
Zu erwähnen ist Familie Peglau, die mit 8 Teilnehmern vertreten war und sich von GM Hendrik Teske betreuen ließ.
Dank gilt den polnischen Schachfreunden, die – ob mutig oder übermütig – dem Schachsport etwas Normalität zurückgegeben haben. Am Ende kann man konstatieren ein spannendes Turnier, das in dieser besonderen Zeit auf das Wesentliche ausgerichtet war – das Schach-spielen.