Zum 24ten mal fand vom 27.11. bis zum 05.12.24 die offene SEM Mecklenburg-Vorpommern statt, wie schon einige Zeit üblich im Dorint-Seehotel Binz Therme. Das Turnier ist seit Jahren sehr begehrt, diesmal waren alle Startplätze bereits ca. 2 Minuten nach Beginn der elektronischen Anmeldung ausgebucht. Ein neuer Rekord. Schön war es aus meiner Sicht, dass das Turnier mit ungefähr 13 von insgesamt 174 Spielern aus sächsischen Schachvereinen begann, dazu kamen noch einige frühere sächsische Spieler und Spielerinnen aus mittlerweile anderen Bundesländern. Das Turnier war mit 1 GM, 2 IM und 10 weiteren Titelträgern sowie einem Eloschnitt von 1888 stark besetzt. Auch 5 ausländische Spieler gingen an den Start.
Wie üblich im Schweizer System spielten zunächst Elo-stärkere Spieler gegen Elo-schwächere Spieler. An den Spitzenbrettern gab es wenig Überraschungen, in der 1. Runde war es nur Wolfram Heinig, der gegen Hartmut Krien remisierte. In der 2. Runde erwischte es vorn den Verfasser dieser Zeilen, als er gegen Sebastian Daub eine Gewinnstellung zum Remis verdarb. In Runde 3 kam auch der Titelverteidiger Detlef Heinbuch nicht über ein Remis gegen Thomas Wille hinaus.
In Runde 4 kam es zu den ersten wichtigen Spitzenpaarungen. Dabei trennten sich Thomas Pähtz und Dr. Gerhard Köhler nach einer Kampfpartie Remis. Auch Norbert Heck und der ehemalige Dresdner Spieler Dr. Frank Belke (jetzt Wien) remisierten in dieser Runde. Nach Runde 4 besaß daher nur noch Joachim Brüggemann eine weiße Weste. Aber nach einem schnellen Remis gegen T. Pähtz lagen nach 5 Runden drei Spieler mit 4,5 Punkten gemeinsam vorn. Das waren J. Brüggemann, Dr. Köhler und N. Heck. Dahinter waren eine Reihe von Spielern mit 4 aus 5 in Lauerstellung.
Ab Runde 6 übernahm Dr. Köhler mit einem Schwarzsieg gegen J. Brüggemann das Kommando. Mit starkem Spiel bezwang er in den Runden 5 bis 7 drei unmittelbare Konkurrenten und diesem Tempo konnte die Konkurrenz nicht folgen. Mit ihm kam bis zur Runde 7 auch Dr. Prüfer nach vorn, begünstigt durch einen etwas glücklichen Sieg in Runde 7 gegen T. Pähtz. Letzterer übersah in Zeitnot, aber gewonnener, scharfer Stellung ein 4zügiges Matt. Mit sehr sicherem Spiel war auch Dr. Belke punktgleich mit Dr. Prüfer und D. Heinbuch reihte sich knapp dahinter ein. Schließlich war nach der 7. Runde auch noch G. Schumacher zu D. Heinbuch aufgeschlossen.
In der 8. Runde remisierten alle vorderen Bretter bis auf den Sieg von T. Pähtz gegen G. Schumacher, der dadurch aus der unmittelbaren Spitzengruppe wieder heraus fiel. Die Verfolger konnten das nicht wirklich nutzen, da auch sie remisierten. In der 9. Runde gab es an den drei Spitzenbrettern unisono Remisen. Nur N. Heck verbesserte seine Position durch einen Sieg gegen M. Schulz nach hartem Kampf. In der 9. Runde saßen sich übrigens an den beiden Spitzenbrettern 3 ehemalige sächsische Spieler und ein derzeitiger sächsischer Spieler gegenüber.
Damit gewann Dr. Gerhard Köhler das Turnier völlig verdient mit 7,5 Punkten vor Dr. Friedbert Prüfer und Dr. Frank Belke, die beide auf 7 Punkte kamen. Die minimal bessere Zweitwertung entschied hier zu Gunsten von Dr. Prüfer. Als Zweitwertung wurde übrigens die Eloperformance angewendet. Für mich war dieses Verfahren hier erstmalig im Einsatz. Herzlichen Glückwunsch an den Sieger Dr. Gerhard Köhler und alle anderen Preisträger.
Die Ergebnisse findet man unter https://lsvmv.de/turnierseite-des-lsv-mv.php?section=offene_senioren_einzelmeisterschaft_mv
Wie immer in den letzten Jahren war das Turnier unabhängig vom schachlichen Erfolg für alle Teilnehmer sehr ansprechend. Da auch das Wetter weitgehend mitspielte, war die Freizeitgestaltung und Erholung kein Problem. Das sehr gute Preis-Leistungsverhältnis im Dorint-Hotel Binz, inklusive einer sehr schmackhaften Halbverpflegung, wurde von den Teilnehmern wie jedes Jahr sehr wohlwollend angenommen. Es war fast unmöglich, den umfangreichen kulinarischen Angeboten zu entkommen.
Sehr erfreulich war auch die Aufstockung des Preisfonds, was sich letztlich neben höheren Preisgeldern auch in deutlich mehr Preisen niederschlug.
Mein Dank gilt dem gesamten Team der Turnierorganisation und den Schiedsrichtern für die Durchführung dieser tollen Veranstaltung.
Bleibt zu hoffen, dass das Turnier im nächsten Jahr unter ähnlich guten Bedingungen seine 25te Auflage erlebt. Ob es dann schon nach 90 Sekunden ausgebucht ist?
Leipzig, 11.12.2024 Friedbert Prüfer