Sachsenmeister 2017 der SeniorenEigentlich schien vor der letzten Runde alles klar zu sein für Hans Bodach (SV Dresden-Leuben). Doch dann kam es ganz anders. Hier die Chronologie der Ereignisse an den Spitzenbrettern:

9.40 Uhr: Kein schnelles Remis am 1. Brett! Erwin Böhm (SV Dresden-Leuben) will seine eigene Chance nutzen, überrascht den Vereinskameraden mit ungewöhnlicher Eröffnung.

Hans Bodach links11.30 Uhr: Hans Bodach übersieht eine versteckte Mattdrohung. Das kostet ihn einen Springer – er gibt auf. Rainer Siegmund (SV Dresden-Striesen) erhält damit die Chance, sich durch einen Sieg gegen Jürgen Albrecht (SSV Weimar) den Titel zu holen. Nach einem taktischen Scharmützel –bei ihm ungewohnt– hat er ein Endspiel mit Qualitätsvorteil auf dem Brett. Das sieht gut aus!

11.50 Uhr: Am 2. Brett ist nur noch ein kleiner Vorteil für Siegmund übriggeblieben. Er nimmt Albrechts Remisangebot an. Das sichert ihm den „Spatz in der Hand“, lässt aber die Frage nach dem Turniersieg völlig offen: Bodach, Böhm, Siegmund punktgleich, und wer am 3./4./5. Brett gewinnen kann, schließt zu diesen auf …

13.30 Uhr: „Leuben–Festspiele“: Am 5. Brett hat Joachim Knaak gegen Alexander Schneider (Wilhelmshavener SC) gewonnen, wenig später am 4. Brett Boris Rozov gegen Peter Höhne (IFA Chemnitz). Nun sind 5 Spieler mit 6 ½ punktgleich vorn!

14.00 Uhr: Nur am 3. Brett wird noch gekämpft. Werner Szenetra (SV Berenbostel) hat die beste Buchholz-Wertung. Sollte ihm gegen Dr. Kurt Essegern (Bad Salzungen) der Sieg gelingen, bedeutet das den Turniersieg! Wenn nicht, fällt er aus den Preisrängen heraus. So eng ist jetzt die Konstellation. Auch Dr. Essegern will vorn dabei sein und kämpft um den Sieg, keinem von beiden nützt ein Remis.

14.20 Uhr: Das Geschehen am 3. Brett wogte hin und her. Jeder hatte die Chance, die Partie für sich zu entscheiden. Jetzt droht Dr. Kurt Essegern mit Matt. Werner Szenetra kann und muss Dauerschach geben.

Bis zur Siegerehrung blieb offen, wer Turniersieg und Sachsenmeistertitel errungen hat, denn auch die Buchholzpunkte brachten keine Entscheidung. Erst die 2. Wertung entschied für Rainer Siegmund vor der kompletten Streitmacht des SV Dresden-Leuben: Hans Bodach, Erwin Böhm, Joachim Knaak und Boris Rozov belegten in dieser Reihenfolge die Plätze 2 – 5. Mit Werner Szenetra, Jürgen Albrecht und Dr. Kurt Essegern landeten die besten Auswärtigen mit 6 Punkten auf den Plätzen 6 – 8.

Elisaweta KanibalotskaDen Sachsenmeistertitel bei den Nestoren (ab 75 Jahre) gewann Wolfgang Meier (SSV Altenberg) mit 5 ½ Punkten knapp vor Titelverteidiger Gerd Appelt (SV TuR Dresden). Seniorenmeisterin wurde wie gewohnt Elisabeth Kanibalotska (SV Lok Dresden) mit 4 Punkten ebenso knapp vor Helga Helm (SV Springer Leipzig).

Hans Bodach vor dem Turniersieg

Die 8. Runde brachte die erwarteten Kämpfe. Am 1. Brett gingen beide engagiert zu Werke. Hans Bodach (SV Dresden-Leuben) führte die weißen Steine, beherrschte das Zentrum und preschte am Damenflügel vor. Werner Szenetra (SV Berenbostel) beließ den König in der Mitte, formierte seine Streitmacht am Königsflügel und versuchte dort unter Bauernopfer dem gegnerischen König zu Leibe zu rücken. Das sah bedrohlich aus.

Er suchte lange nach der Lösung, die gar nicht existiert - auch die Computer finden nichts. Szenetra kam in Zeitnot, opferte Kopf und Kragen, gab nach der Zeitkontrolle in hoffnungsloser Stellung auf.

Auch am 2. und 3. Brett wurde lange gekämpft, doch konnte sich keiner eine Gewinnstellung erarbeiten. Damit steht Hans Bodach kurz vor dem Turniersieg. Er hat einen halben Punkt Vorsprung auf Rainer Siegmund (SV Dresden-Striesen) und trifft in der letzten Runde auf seinen Vereinskameraden Erwin Böhm. Es ist kaum zu erwarten, dass da noch etwas anbrennt.

Spannend wird der Kampf um die Plätze und Preisgelder: Hinter Siegmund sind 8 Spieler punktgleich auf den Plätzen 3 - 10. Es gibt aber nur 5 Hauptpreise …

Rücktritt und Ruhetag

Heute früh, vor Beginn der 7. Runde erklärte FM Gerhard Biebinger (vereinslos) aus gesundheitlichen Gründen sein Ausscheiden von dieser Meisterschaft. Für das Turnier ist es natürlich schade. Doch wird sein Entschluss nachvollziehbar, wenn man ihn hier gesehen und seine Partien verfolgt hat; die Kraft und Konzentration reicht nicht für 5 und mehr Stunden am Brett. Hochachtung verdient seine Bereitschaft die gerade anstehende Partie am 3. Brett noch zu absolvieren. Und es wurde die längste Partie des Tages! Erwin Böhm (SV Dresden-Leuben) musste sich mächtig strecken, um das Endspiel Remis zu halten.

Im Übrigen war heute Ruhetag bei der Behinderten-Weltmeisterschaft auf der anderen Seite des Spielsaales. Das schien auch unsere Senioren anzustecken. Bereits 12 Uhr mittags hatte die Hälfte der Spieler Freizeit. Rainer Siegmund (SV Dresden-Striesen) und Hans Bodach (SV Dresden-Leuben) am Spitzenbrett waren am schnellstens „fertig“. Vorn kämpften neben Böhm – Biebinger lediglich Werner Szenetra (SV Berenbostel) und Joachim Knaak (SV Dresden-Leuben) am 2. Brett eine schwerblütige Partie. Bei vollem Brett ging es in die 5. Stunde, mit einem Hammer-Einschlag war plötzlich Schluss: 1:0 für Szenetra.

Nach 7 Runden führen Rainer Siegmund, Hans Bodach und Werner Szenetra das Feld an, dahinter vier Verfolger. Noch zwei Runden, jetzt geht es auf die Zielgerade!

Tag der Dresdner

Nach zwei Stunden waren schon viele Bretter verwaist, zumeist nach Remisvereinbarung. Vorn allerdings wurden die Partien ausgekämpft. Am 2., 3. und 5. Brett saß je ein Crack des SV Dresden-Leuben, und alle drei gewannen. Hans Bodach hatte etwas Glück, weil Alexander Schneider (Wilhelmshavener SC) einzügig patzte. Dem gegenüber holten Joachim Knaak gegen Jürgen Albrecht (SSV Weimar) sowie Erwin Böhm gegen Christian Opitz (SK Radolfzell) den Punkt langsam, aber sicher nach Hause.

Am Spitzenbrett hatte es Rainer Siegmund (SV Dresden-Striesen) in der Hand, den Dresdner Erfolgstag zu krönen. Zunächst konnte sich FM Gerhard Biebinger (vereinslos) einen Stellungsvorteil erspielen, verlor dann aber irgendwie den Faden und geriet in ein Damenendspiel mit zwei Minusbauern. Ein einziges Übersehen von Siegmund genügte jedoch, um beide Bauern zu kassieren – Remis.

Nach 6 Runden liegen nun drei Dresdner mit 5 Punkten in Führung: Siegmund, Knaak, Bodach. Einen halben Punkt Rückstand haben Werner Szenetra (SV Berenbostel), FM Gerhard Biebinger, Erwin Böhm und Dr. Kurt Essegern (Randspringer Bad Salzungen).

Rainer Siegmund vor fünf Verfolgern

Nach drei Runden hatte allein Vorjahressieger Alexander Schneider (Wilhelmshavener SC) noch eine weiße Weste. Er unterlag gestern Werner Szenetra (SV Berenbostel), der sich damit an ihm vorbeischob. Gleiches gelangen Hans Bodach (SV Dresden-Leuben), Jürgen Albrecht (SSV Weimar) und Rainer Siegmund (SV Dresden-Striesen) mit jeweils klar herausgespielten Siegen.


Dieses Quartett saß in der heutigen 5. Runde an den beiden Spitzenbrettern. Während Jürgen Albrecht und Hans Bodach früh remisierten, kam Rainer Siegmund gegen Werner Szenetra bald in Vorteil, den er nicht mehr aus der Hand gab und zum ganzen Punkt verdichtete. Aus dem Verfolgerfeld gelangen FM Gerhard Biebinger (vereinslos), Alexander Schneider und Joachim Knaak (SV Dresden-Leuben) Siege. Damit kehrt der Ranglistenerste Biebinger an das Spitzenbett zurück und überprüft dort morgen die Spielstärke von Rainer Siegmund.

Favoritensturz in der 2. Runde

Blieben die Überraschungen in der 1. Runde noch im Rahmen des Üblichen, so gab es heute den ersten Paukenschlag. Am Spitzenbrett unterlag FM Gerhard Biebinger (vereinslos) dem Dresdner Dr. Jörg Hutschenreiter (SG Grün-Weiß). Biebinger versuchte sich aus einer perspektivlosen Stellung mittels Qualitätsopfer zu befreien, übersah aber kurz darauf eine taktische Wendung.

Jörg Hutschenreiter bleibt damit am 1. Brett und „empfängt“ dort morgen Werner Szenetra (SV Berenbostel). Neben diesen beiden haben nur noch fünf Spieler eine weiße Weste: Boris Rozov (SV Dresden-Leuben), Prof. Norbert Pfitzer (SV Backnang), Wolfgang Haase (Caissa Kassel), Alexander Schneider (Wilhelmshavener SC) und Dr. Walter Nauber (USV TU Dresden). Bis Platz 29 reicht das Verfolgerfeld, in dem sich viele Favoriten wiederfinden.

Überraschungen in der 1. Runde

Am gestrigen Nachmittag begann die 25. Offene Sächsische Senioren-Einzelmeisterschaft im Hotel Wyndham Garden Dresden. Mit 78 Spielern, darunter 4 Frauen, wurden die Teilnehmerzahlen der letzten Jahre weit übertroffen. Am Start sind 49 sächsische Aktive, alle Titelträger des Vorjahres sind mit dabei: Dr. Rainer Kempe (Senioren), Elisabeth Kanibalotska (Frauen) und Gerd Appelt (Nestoren).

Der Turniersieger von 2016, Alexander Schneider (Wilhelmshaven) wird es schwer haben, diesen Erfolg zu wiederholen, denn die Konkurrenz ist stark. Die Startrangliste wird angeführt von FM Gerhard Biebinger (Heidelberg, vereinslos), Hans Bodach (SV Dresden Leuben), Werner Szenetra (SV Berenbostel), Boris Rozov, Erwin Böhm und Joachim Knaak (alle SV Dresden-Leuben).

Die 1. Runde brachte zwar keinen Favoritensturz, aber doch einige Überraschungen. Gerhard Biebinger hatte schwer und lange zu kämpfen, ehe sich Martin Keeve (USV TU Dresden) geschlagen gab. Hans Bodach erspielte sich gegen Elisabeth Kanibalotska einen deutlichen Vorteil, konnte den aber nicht verwerten. Auch sein Vereinskamerad Erwin Böhm erreichte gegen Dr. Hartwig Dötzel (USV TU Dresden) „nur“ ein Remis. Gegen stärker eingeschätzte Gegnerschaft schafften noch Peter Micheel (SSC Graal-Müritz), Gunter Hülle (SV Springer Leipzig), Lothar Gerling (Fortschritt Pirna), Wolfgang Siewert (Eiche Reichenbrand), Eva-Maria Wilfert (SK Hof) und Dieter Sorge (SV Schirgiswalde) Punkteteilungen.

Alle Ergebnisse hier und bei www.liveschach-schau.de.

Einige sächsische Spieler und das Organisationsteam:

DSC 7965 Christian Eichner Albrecht Beer Guntram LedfussDSC 7960 Das Turnier ist freigegeben Brett 1DSC 7967 Dr. Norbert WestphalDSC 8143 Dr. Jorg Hutschenreiter

DSC 7969 Elisabeth KanibalotskaDSC 8242 Manfred GafkeDSC 8233 Dr. Walter NauberP1000250