Als Hans Joachim Schätz 2012 das Präsidentenamt von André Martin übernahm, hatte ich Bedenken, wie es werden wird. Was treibt diesen Mann an, der selbst keine Wettkampfpartien spielt? Welche Motivation hat er, das Chemnitzer Jugend Open weiter zu organisieren, obwohl seine Kinder schon längst nicht mehr daran teilnehmen? Wird er sich als Präsident wirklich für die Belange der Schachspieler einsetzen?

Bei der damaligen Wahl zum Präsidenten kündigte er an: „Ich werde kein bequemer Präsident sein“. Sicherlich ist es eine Frage der Perspektive, was man als bequem und unbequem einschätzt. Unbequem war der Präsident Hans Joachim Schätz, weil er nicht einfach zu jeder Idee und jedem Projekt „Ja“ sagte, sondern auch nachfragte: „Was bringt es?“ oder „Ist es die Aufgabe des SVS?“. Unbequem war Hans Joachim Schätz, weil er eine eigene Meinung hatte und seine Meinung gerade heraussagte. Und er hatte den Schneid, wenn er sich irrte, den Fehler offen zuzugeben. Unbequem war er, weil er zu seiner Meinung stand und sich nicht wie eine Schachfigur auf dem Schachbrett hin- und herschieben ließ. Mit anderen Worten, der Präsident war unbestechlich und hart in der Sache.

In den zwei Jahren, dem ich dem Vorstand angehöre, lernte ich Hans Joachim Schätz als einen streitbaren Geist kennen. Er investierte sehr viel Zeit in die Verbandsarbeit. Er bereitete Entscheidungen sorgfältig vor, prüfte, ob Kollisionsgefahr mit Satzung, Ordnungen oder anderen Gesetzen gab. Sicherlich spielte ihm auch sein Beruf – Rechtsanwalt – in die Karten. Er war bestrebt, so wenig wie möglich und nötig mit Ordnungen und Ähnlichem zu regeln. Ihm war es wichtig, den Vereinen und dem Spielbetrieb größtmögliche Freiheiten einzuräumen. Sein Ziel war es, einem starken, selbstbewussten und erfolgreichen Schachverband Sachsen den Weg zu ebnen und ihm eine sichere Zukunft zu geben.

Ich bin dankbar, dass ich mit Hans Joachim Schätz als Präsidenten im Vorstand arbeiten durfte. Er wurde viel zu früh aus dem Leben gerissen. Mein aufrichtiges Beileid und tiefes Mitgefühl für diesen schweren Verlust gilt seiner Ehefrau und seinen Kindern.