Starke SAM 0368 KleinZum stillen und friedlichen Schachprotest vor der Veranstaltung kamen etwa 35 kleine und große Schachfreunde aus Leipzig, ausgerüstet mit Schachbrettern, Schachfiguren und Schachuhren. Sogar Großfeldschach war dabei! Sie spielten Schach auf der Wiese, auf der Eingangstreppe zum Hörsaalgebäude und im Hörsaal. Alexander Bohne machte die Jugend der Schachgemeinschaft Leipzig mobil und ...

 

... veröffentlichte die geplante Aktion auf der Homepage der SG Leipzig. Bekannte Schachtrainer und -funktionäre wie Burkhard Starke, Hendrik Hoffmann und Sandra Ulms waren dabei. Grün-Weiß Leipzig war ebenfalls mit einer Gruppe vertreten. Herzlichen Dank für diese wirksame Unterstützung an alle Teilnehmer.

Starke Geisler 2009 jungstes Team klein

Starke SAM 0370 kleinFrank Bicker erschien mit einem selbstgebastelten Plakat „Schach bewegt Leute“ zum Forum. Im Hörsaal stellte er sein Plakat in Sichtweite des Podiums auf und startete auf seinem I-Pad in Sichtweite des Podiums eine Diashow mit Fotos von Kinder-Schachturnieren in Schulen.

Wolf-Dietrich Rost, sportpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion eröffnete die Veranstaltung. Die Impulsreferate anlässlich des sportpolitischen Forums der CDU-Landtagsfraktion hielten der Sächsische Staatsminister des Innern Markus Ulbig, der Dekan der sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig Prof. Dr. Martin Busse und der Generalsekretär des Landessportbundes Dr. Ulf Tippelt. Markus Ulbig betonte in seinem Impulsreferat auch die Autonomie des Sports. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion kamen auch der Vizepräsident Verbandsarbeit des Schachverbandes Sachsen Hans Bodach und der Vereinsvorsitzende des VSC Plauen Frank Bicker zu Wort.

Hans Bodach: Zwei Fragen möchte der Schachverband Sachsen zur Diskussion stellen, die ihm auf den Nägeln brennen.

Die erste Frage ergibt sich aus aktuellem Anlass auf Bundesebene und lautet:

Ist eine Kürzung der Fördermittel für den Schachsport auch in Sachsen geplant?

Der aktuelle Anlass ist die Fördermittelkürzung durch das Bundesministerium des Inneren für den Leistungssport beim Deutschen Schachbund auf „Null“.

Im 25. Jahr der Friedlichen Revolution ist diese Entscheidung für mich persönlich wie eine Rückkehr zur DDR-Sportpolitik. Im Herbst 1989 sind die Schachsportler, aber auch die Sportler der anderen nichtolympischen Verbände sowie der nicht geförderten olympischen Verbände gegen diese Sportpolitik auf die Straße gegangen. Die Sportler der sogenannten Abteilung II des DTSB der DDR fühlten sich ausgegrenzt und diskriminiert.

Dr. Ulf Tippelt: Die sächsische Sportförderrichtlinie enthält nicht den Passus, der durch das Bundesministerium des Inneren zur Kürzung der Fördermittel beim Deutschen Schachbund geführt hat. Aus diesem Grund wird es keine Kürzung von Fördermitteln für den Schachsport in Sachsen geben. Die Höhe der Fördermittel für die Sportverbände in Sachsen errechnet sich aus einem Punktsystem.

Frank Bicker: Ich höre Ihre Zusage, Dr. Tippelt, zur weiteren Förderung des Schachs gern. Der Landessportbund Sachsen kann nur das Geld ausgeben, was er vom Sächsischen Ministerium des Innern bekommt. Deshalb möchte ich vom Staatsminister Markus Ulbig wissen, wie er zu dieser Frage steht. In seiner Heimatstadt Pirna ist „Ran ans Brett“ sehr aktiv und die Welt des Schachs trifft sich regelmäßig in Dresden.

Markus Ulbig: Die Antwort von Dr. Ulf Tippelt kann ich nur bestätigen. Der Schachsport wird in Sachsen gefördert und gehört zur Sportfamilie. Er bzw. sein Ministerium unterstützen beispielsweise das ZMDI Schachfestival in Dresden, was sich auch um das Schach für Behinderte verdient macht und eine Weltmeisterschaft für Behinderte ausrichtet.    

Hans Bodach: Die zweite Frage ergibt sich aus dem Thema Sport und Schule, sie lautet: Ist zur besseren Vernetzung von Sport und Schule eine Veränderung der Förderbedingungen für die Vereine des Landessportbundes vorgesehen?

Das Interesse der Eltern, Kinder und Jugendlichen am Schulschach ist in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Die Hoffnung der engagierten Schachvereine auf Zuwachs an Mitgliedern blieb jedoch unerfüllt, da die Rahmenbedingungen dies nicht zulassen. Das Sächsische Ministerium für Kultus geht davon aus, dass Ganztagsangebote für die Eltern kostenfrei sind. Der Landessportbund Sachsen setzt für die Förderung von Vereinen einen Mitgliedsbeitrag von 20 EUR im Jahr voraus. Die Aufnahme von Mitgliedern ohne Beitrag und ohne Förderung würde durch die Abgaben je Mitglied ein Loch in der Vereinskasse bedeuten.

Markus Ulbig: Sportgruppen in den Schulen sind für Vereine eine prima Gelegenheit zur Mitgliederwerbung. Das benannte Problem ist deshalb schwer nachvollziehbar, gibt es weitere Informationen dazu?

Hans Bodach: Innerhalb von vier Jahren hat der Deutsche Olympische Sportbund gemeinsam mit der Deutschen Sportjugend drei Fachkonferenzen zum Thema Sport und Schule veranstaltet. Das Problem wird in den entsprechenden Dokumenten deutlich benannt, eine Problemlösung ist jedoch nicht erkennbar. Für seinen Bericht nach der letzten Fachkonferenz wählte Der Tagesspiegel am 23. Oktober 2013 den Titel: „Ganztagsschule - Tod der Sportvereine?“.

Markus Ulbig: An diesem Problem werde ich dranbleiben und weitere Informationen einholen.  

Im anschließenden direkten Gespräch sicherte Wolf-Dietrich Rost, sportpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, den Vertretern des Schachverbandes, Hans Bodach und Frank Bicker, zu, dass man sich aktiv bei den Parteikollegen in Berlin für die Fortsetzung der Leistungsförderung für Schach durch das BMI einsetzen wird und dass der Schachverband auf jeden Fall über die Entwicklung auf dem Laufenden gehalten wird.

Fazit: Der Schachverband Sachsen hat einen wichtigen Etappensieg errungen. Für den Schachverband Sachsen und damit für die Mitgliedsvereine gibt es erst einmal Planungssicherheit. Dennoch muss die Streichung der Spitzenförderung für den Deutschen Schachbund durch das BMI rückgängig gemacht werden, um generell langfristige Sicherheit zu bekommen. Bei dem Forum schilderte ein Vertreter des FSV Eilenburg das Dilemma in seiner Sportart Fallschirmspringen. Weil sein Bundesverband keine Spitzenförderung für A- und B-Kader auf Bundesebene betreibt, gibt es große Probleme mit der Förderung von Sportkadern auf Landesebene, wo dann auch dem Landessportbund die Hände gebunden sind.